Unvernunft bei Skitouren

 

Leider erlebt man es häufig, dass vor lauter Ergeiz, Gefahren kleingeredet oder gar nicht erkannt werden.

(Entschuldigt bitte die Bildqualität, ich halte mich bei sowas in weiter Entfernung)

 

 

Wenn eine Aufstiegsspur vorhanden ist, wird ihr blind vertraut,- egal, ob sie durch gefährliches Gelände geht oder in den frühen Morgenstunden bei gefrorenem Schnee angelegt wurde.

 

Diesen vier Helden müsste es doch auffallen, dass ein Teil des Neuschneees bereits auf dem Saharastaub abgerutscht ist. Dass Ende April bei sonnigem Wetter um 14 Uhr die Wächte nicht mehr stabil ist, versteht sich von selbst. Und dann stehen sie noch so eng beieinander, dass gleich alle vier auf einmal verschüttet werden. Unglaublich.

 

 

Auch bei "schnellen" Abfahrten schadet es nicht, sich zu überlegen, wo man seine Spur legt.

 

 

Die linke Abfahrtsspurt ist der "Klassiker", um immer wieder ein Paar Spuren in unbefahrenes Gelände zu legen, oft auch beim Variantenskifahren zu sehen. Dabei werden über 30 Grad steile Hänge angeschnitten, ohne die Schneelage zu beachten oder das darüber liegende Gelände (Hang, Rinnen, Wald) zu beurteilen.

Die rechte Abfahrtsspur in Talmitte, abseits von Schneebrettausläufern, ist hier "save".

 

Schwer vorstellbar und fotografierbar:

Noch vor 2 Stunden war hier alles so nebelig und stürmisch, wie jetzt noch am Gipfel. Windstärke ca 120 km/h den ganzen Tag, Sichtweite unter einem Meter,  -28 Grad. Die Orientierung beim Auf- und Abstieg auf den 5000er war nur per Handy und dem hinterlegten Sommerweg mägöich. Ein Schritt und man fällt über eine Kante. Umdrehen, Nein sagen, Abwarten gegen den Gruppenwillen ist mutig und schwer.

 

 

Nach 3 Stunden Aufstieg stellt sich der Gipfel so dar. Der Normalanstieg (gepunktet) ist bei der Schneelage kritisch, der Direktanstieg bei den Schneemassen nicht machbar. Kurz nach meinem Abbruch und Abfahrt um 10 Uhr sind zwei bis zum ersten Felssporn,- und dann ging das Schneebrett ab. Dabei sieht man doch schon die ersten Lockerschneeablösungen in einem Hang mit ca. 40 Grad.

 

 

Sieht harmlos aus, war aber dramatisch.

Der Aufstieg wurde wegen aufkommenden Nebelfeldern sinnvoller Weise abgebrochen.

Die Abfahrt sollte entlang der Aufstiegsspur erfolgen,- ging aber wegen Nebel und Windverblasungen in die Hose.

Etwas zu spät stellte sich Unbehagen ein und ich erkannte auf meiner GPS-Uhr, auf der ich immer(!) den Aufstieg tracke, das wir zu weit gefahren sind. Hätte wir noch etwas länger unsere Schwünge genossen, wären wir in sehr schroffes und unwegsames Gelände mit Randspalten, bei Null Sicht, gekommen. So schnell geht es.