Tagesrhytmus & Essen & Übernachtung & An-Abreise & alt werden & freilaufende Hunde

Tagesrhymus

 

Über mehrere Tage lange Strecken von 200 und mehr Kilometer zu fahren kann m.E. nur gelingen, wenn man zu seinem eigenen Rhytmus gefunden hat.

Das beinhaltet:

  • Aufstehzeiten und Schlafenszeit
  • Minimale und maximale Fahrzeiten
  • Pausenrhytmus über den Tag
  • Nahrungszunahme über den Tag verteilt
  • Trinkgewohnheiten
  • Ersatznahrung ja/nein
  • Kleidungsanpassung vor/nach/mit Temperaturschwankungen
  • Verhalten bei Regen
  • Selbstmotivation

um nur einige Aspekte zu nennen.

 

Selbstredend ist, dass hier jeder einen eigen Rhymus hat. 

So wie jeder am Berg sein Tempo fährt, zu schnell geht nicht, zu langsam schafft einen auch, so ist es bei Langstreckenfahrten bei noch viel, viel mehreren Aspekten. Es ist also eher unwahrscheinlich einen adäquaten Partner zu finden.

 

Als Beispiel mein Rhytmus, der sich über die Jahre eingespielt hat:

  • Aufstehen mit Sonnenaufgang - was ich früh am Tag schaffe lässt mich den Rest entspannter geniessen
  • Ca. 2 Stunden radeln bis zum ersten Bäckereicappochino.
  • Nach 4 Stunden mindestens 15 Minuten Zwangspause
  • Zwischen 12 und 13 Uhr mindestens 1 Stunde Pause und erste Nahrungsaufnahme - bis dahin sind 100 km mein Ziel
  • Der Nachmittag zuerst im 2 Stunden-, dann im 1 Stundenrhymus,- Tempo rausnehmen
  • Nachmittagskaffee mit Gebäck ist obligatorisch,- und eine Belohnung
  • Wann das Radfahren endet hängt vom Wetter, Gemütszustand, Übernachtungsplatz ab. Magisch ist dabei immer die 200 km-Marke (ausser bei reinen Bergtouren)

 

Verpflegung

Gerne gehe ich mittags Essen, wenn es in maximal einer Stunde machbar ist.

Am liebsten in Fernfahrerkneipen (mittags gut zu erkennen, viel, schnell, günstig und immer gut), gefolgt von Wirtschaften mit Tagesmenü (schnell, günstig, abwechslungsreich, landestypisch).

Friteusenküche vermeide ich grundsätzlich.

Alternativ wird im Lebensmittelladen eingekauft: Joghurt, Bananen, Äfel, Weissbier alkoholfrei

 

Müsliriegel self made:

 

 

 

Hier meine Thermomixenergieriegel als Tipp:

Backofen 160 Grad vorwärmen,

1: 80 gr Haselnüsse, 100 gr Datteln: zerkleinern umfüllen

2: 70 gr Kokusöl, 100 gr Ahornsyrup, 100 gr Honig, Kokusflocken, Rosinen, 1 TL Salz: 5 min bei 100 Grad rühren Stufe 1

3: 250gr Haferflocken und 1 dazu: 20 sec verrühren

auf Backpapier ca 1 cm dick, ca 30 min bis leicht braun, abkühlen, schneiden

 

Trinken

Getrunken wird sehr temperatur- und anstrengungsorientiert. Mitunter, wenn es kühl ist auch mal garnicht.

Bevorzugt fülle ich meine Flaschen am Strassenrand auf (Südländer, Alpen) und gebe eine Magnesium/Calciumtablette dazu.

Wenn es ganz hart kommt, hole ich mir an der Tankstelle auch mal eine Zuckerration im Form von Cola.

Abends "schreit" mein Körper aber nach Flüssigkeit.

Da habe ich mit isotonischem Weissbier die besten Erfahrungen gemacht.

 

Hier noch ein Tipp:

Robert Petzold, ein Spitzen-Radmarathonfahrer, hat nach Jahren des Probierens sein Renn-Rezept entwickelt:

60 Gramm Maltodextrin, 20 Gramm Fructose pro 0,7-Liter-Flasche, dazu eine Messerspitze Salz.

 

Übernachtung

Da ich ja sehr flexibel mein Tagestourenende festlegen will (Wetter, Gemütszustand, etc.) ist eine Vorplanung unmöglich und es stresst mich den ganzen Tag, zu wissen, dass ich abends womöglich nichts im Umkreis des Ortes finde, bei dem ich aufhören will.

Deshalb beiss ich in den sauren Apfel und schleppe die ganze Zeit 2005 Gramm zusätzlich für Zelt, Isomatte und Schlafsack mit.

Aber es entspannt mich ungemein zu wissen, wenn ich eine Herberge finde ist es schön, wenn nicht auch kein Problem.

 

Herbergen suche ich folgendermassen:

  • Aushang in Touristengemeinden
  • Nachfragen in Geschäften
  • App Warmshowers zum Couchsurfen
  • App Bett+Bike
  • App Airbnb

 

An-und Abreise

Für die An- und Abreise per Flugzeug haben ich einen Fahrradhartschalenkoffer.

 

In der Regel fahre ich aber von daheim zu einem Ziel (Paris, Rom, ...) und mit Flixbus oder Bahn zurück.

Meine Erfahrung ist aber, dass es buchungstechnisch, weil nicht alle Buse/Bahnen mit Fahrradtransportmöglichkeit ausgestattet sind und ich den Rückreisetermin erst sehr spät, eigentlich erst am Tag zuvor, abschätzen kann, viel günstiger ist mit Bus/Bahn von daheim wegzufahren und mit dem Rad heim. Hachhause fahren hat auch was und ist eigentlich viel schöner als wegfahren.

Sollte es keine Radfahrmitnahmemöglichkeit geben, wird es zerlegt und kommt als Gepäckstück in das Kombinationsequipment "Kilt-Poncho-Tarp-Zeltunterlage-Transporttasche", siehe Seite Ausrüstung.

 

 

Es empfielt sich ein altes Bettlacken, das man dann entsorgt, mitzunehmen, um das Rad zu schützen und keine Schmiere an andere Gepäckstücke zu bringen.

Wenn man daran denkt das Rad noch mit einem Schloß zu sichern, kann man nachts unbesorgt, auch während der Stopps durchschlafen. Inshallah.

 

ALT - werden

 

Ich denke zum Thema Rhytmus passt auch unser aller älter werden in einer leistungsorientierten Gesellschaft.

Viele meiner sportlich orientierten Freunde haben damit grosse Probleme.

Deshalb, ganz kurz, wie ich damit umzugehen gelernt habe:

 

Ein paar Dinge, auf die ich peinlich achte:

  • Ich vergleiche mich und meine Leistung nie mit jemanden
  • Ich mache nie alte Touren, um mich nicht mit früheren Leistungen zu vergleichen
  • Ich spreche nie mit jemanden über meinen Plan, um mich nicht unter Druck zu setzen.
  • Ich habe stets einen Tourplan, der nur über mehrere Events gesamt gemacht werden kann und in jedem Fall irgendwo abgebrochen werden muss.
  • Ich beobachte stets, ob ich mich über Nacht vollständig regenerieren kann (Kopf, Körper, Wille). Wenn nicht ist Schluß, ohne wenn und aber.
  • Ich bleibe über das ganze Jahr in Bewegung. Keine Bewegungspausen länger als 2 Tage.
  • Ich messe keinen Puls, Gewicht, BMI, Fettanteil, ... aber beobachte mein Wohlempfinden.
  • Ich habe Traumwege und - ziele, die ich - ischallah- noch versuchen möchte und nicht kommuniziere.
  • Ich lese diese Merksätze vor jeder Tour.

So, das war genug ich.

... und natürlich habe ich auch Angst vor dem Altwerden, Erschlaffen, Willensverlust.

Aber ich habe ein Ziel: Gesund, möglichst spät sterben und das nicht aus den Augen zu verliehren.

 

 

 

Hunde

 

 

Fremde freilaufende Hunde können zum Streßfaktor werden und viel Spaß rauben. Ein paar Anmerkungen dazu:

  • Eine gewisse „Grundvorsicht“ (=Angst) bei Begegnungen mit Hunden ist angebracht und sinnvoll.
  • Hunde haben einen Jagdtrieb, der auch bei falschem Beuteschema nicht zu unterdrücken ist.
  • Hunde haben einen Herdenschutztrieb, wenn sie eine Bedrohung erkennen.
  • Das Problem ist nie (!) der Hund, Pfefferspray verletzt also den Unschuldigen.
  • Der Hundehalter (Kaufverhalten, Hundetrainig, Führungsqualität, psychische Stabilität, Rücksichtsnahme) ist in seinem Wesen nicht zu beeinflussen.
  • Ein Hundeangriff darf nicht dokumentiert werden (Recht am Bild) und die Personalien des Halters darf nur die Polizei erfragen. Eine Verfolgung bis zum Auto/Haus ist mobbing.
  • Vermeidungsstrategien (Weg, Uhrzeit) und Direktanspachen (Klingeln, um Anleinen bitten) sind die einzigen Möglichkeiten.
  • Fahrrad (raus aus den Klickpedalen), Stöcke, Steine und Rucksack sind die einzigen Mittel Distanz zu erzeugen.
  • Dominant auftreten, langsamer Rückzug, keine Hysterie
  • Den Hundehalter, ob seiner Unfähigkeit bemitleiden, damit man sich nicht über die Dummheit und Rücksichtslosigkeit ärgert.
  • Weitermachen, das Schöne überwiegt