Wetterkunde 

1., Tourenwetter

 

Bevorzugtes Tourenwetter ist

  • hinter einem Kaltfrontdurchgang (Gewitterende, Quellwolkenauflösung, Windrichtungsänderung) 
  • ein beständiges Hoch (Wolkenauflösung - klare kalte Nacht)
  • Inversionswetterlagen (Hochdruck im Winter)
  • kurzzeitig nach einem Warmfrontdurchgang (nach Cirrus, Altocumulus, Stratos, Nimbostratus und Niederschlägen)
  • bei Westwind: Abendrot am klaren Himmel durch Lichtstrahlenreflexion an Wolken, die weiterziehen

Schlechtes Tourenwetter ist

  • im Durchgang einer Warm- oder Kaltfront
  • ein beständiges Tief
  • bei Westwind: Morgenrot, weil es im Osten noch gut ist aber die Lichtstrahlenreflexion bereits an zunehmender Bewölkung erfolgt

"Bauernregeln"

  • Bei Vollmond ändert sich das Wetter. (Der Mond hat keinen Einfluß auf das Wetter, Vollmond sichtbar heißt nur, dass die Nacht ggf. klar und kalt ist)
  • Wenn der Zapfen seine Schuppen schließt, der Himmel bald die Blumen gießt (Samenschutz der Zapfen)
  • Wenn die Vögel laut flöten nach langem Schweigen, wollen sie Sturm und Regen anzeigen (aktiver vor Regenpausen)
  • Wenn die Schwalben hoch am Himmel kreisen, sie weiter auf schönes Wetter hinweisen (warme Luft mit Insekten steigt auf)

 

2., Wetterentwicklung während der Tour

 

 

3.,  Hochdruckgebiete, Tiefdruckgebiete, Warm- und Kaltfronten

 

Grundlagen

 

Merksatz:

1., Hinstellen

  • Bodenwind pfeifft von hinten durch die Beine,
  • Höhenwind in Leserichtung

     Tief ist da, wo die Armbanduhr den Arm runterzieht.

 2., Dann rechte Hand zum wetterbestimmenden Tief:

                  Luft steigt wie der Daumen,

                  Tief dreht in Fingerrichtung

                  Finger werden schneller kalt (Kaltfront schneller) als warm

3., Luftdruck ist Bergsteiger:  

                  geht schnell hoch, wenn ihm kalt wird (steigt schlagartig bei Kaltfront) und steigt gemächlich ab

                  (fällt bei schönem Hochdruck), bleibt unten ( niedrig bei Warmfront und Tiefdruck)

 

Fronten und Druckgebiete

 

Video Strömungsfilm HD und TD (7 Tage)

https://www.wetter.de/cms/temperaturentwicklung-in-deutschland-stroemungsfilm-der-naechsten-5-tage-4356180.html

 

Video Niederschläge (3 Tage)

https://www.wetter.de/videos/der-regen-und-wolkenfilm-fuer-die-kommenden-48-stunden-5a079473a2ea50087133a86d.html

 

 

 

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Luftdruckverlauf

     HD -> Kaltfront -> TD -> Warmfront und dazwischen Okklusion (Bodenfront)

 

 

Inversionswetterlage

  • Hochdruckgebiete mit klarer kalter Nacht
  • Winter mit starker Bodenauskühlung

Warme gesättigte Luft fällt am kalten Boden aus und Nebel/Woken entstehen..

Die wärmende Sonne dringt nicht mehr durch die Wolkenschicht.

Somit stellt eine Inversion eine Sperrschicht dar, die einen Austausch zwischen tief liegenden kalten und höher liegenden warmen  Luftschichten verhindert.

Eine Inversion wirkt in der Atmosphäre stabilisierend, wobei die Tiefeninversion (über einem "Kaltluftsee") stabiler als die Höheninversion (Auflösung durch Wind ist wahrscheinlicher) ist.

Inversionen begünstigen die Bildung von Smog.

                                                           Luftfeuchtigkeit                                      Temperatur

 

Niederschlag und Luftfeuchtigkeit

 

Niederschlag in 24 Stunden:

                                    leicht                 mäßig               stark                   sehr stark
Regen:                      < 2 mm             < 10 mm            < 50 mm             > 50 mm

Schnee :                   < 1 mm             <    5 mm            >  5 mm

 

Merkwerte

Temperatur

  • Pro 1000 hm fällt die Temperatur um 6,5 Grad.
  • Bei 50 km/h Wind fühlen sich -10 Grad wie -30 Grad an
  • Bei geringer Temperatur fällt Feuchtigkeit aus: feuchte Kleidung isoliert schlechter, Verdunstungskälte auf der Haut

Schnee

  • 1 cm Regen entspricht ca. 10 cm lockeren, unverblasenen Schnee.

Luftdruck

  • TD/HD Grenze 1013 hPa, pro 1000 hm 11 % weniger
  • Meereshöhe:      960 (TD)    -    1013 (Grenze HD-TD)   -  1060  (HD) hPa
  • 3000 m        :      650            -       690                             -      720

Siedepunkt

  •  100 Grad auf 0 m , pro 100 hm 1 Grad weniger

                  

 

Wolken

 

Merksatz:

Haufenwolken (Cumulus)        -> Kaltfront kommt schnell mit Gewitter und Schauern,

                                                     Luftdruck steigt schnell,

                                                     Luftdruck bleibt oben, gutes Wetter bei Hochdruck

Schäfchen bekommen Haken -> Wetterverschlechterung kommt,

                                                     Luftdruck fällt allmählich

Schichtwolken (Stratus)          -> Warmfront kommt, Niederschlag bei Tiefdruck

 

Nebel

 

Kein Schneefall bei Temperaturen unter -30 Grad.

 

Maßnahmen

  • Abstand zwischen Personen verringern, ggf. Seil nachziehen oder anseilen
  • Orientierung per GPS (Handy, Powerbank, getrackten Aufstiegsweg))
  • Bei Sichtweiten unter 2m STOPP (Geländekanten, Spalten werden nicht mehr erkannt

 

 

Wind

 

Wind entsteht durch Luftdruckunterschiede und weht vom Hochdruck zum Tiefdruck.

 

In der Höhe (Wolken) verläuft die Windrichtung somit senkrecht zu den Isobaren.

 

In Bodennähe "haftet" der Wind durch die Bodenreibung zentrumsnah stärker und durch die Coroliskraft (Rotationskraft und Fliehkraft wie beim Teufelsrad am Jahrmarkt) wird der Wind zentrumsfern stärker "mitgerissen".  Bei HD-Gebieten im,  bei ND-Gebieten gegen den Uhrzeigersinn.

Der Bodenwind kann also senkrecht (Zentrum) bis parallel zur Isobare (zentrumsfern) sein.

 

Die Windgeschwindigkeit ist bei geringen Isobarenabstand höher (siehe Kurve m/s*3,6=km/h).

  • 100 km Isobarenabstand 5hPa        Wind 100 km/h      Windstärke 11
  • 200                                                              60.                                   8
  • 300.                                                             40                                    7
  • 400.                                                             30                                    6
  • 1000                                                            10                                    3

Windböen entstehen durch

  • Reibung                           - an der Erdoberfläche (Gebäude, Berge, etc.)         
  • Windgeschwindigkeit       - bei höherer Geschwindigkeit wird die Strömung instabil 
  • Temperaturunterschiede  - auf- und abwärtsströmender Wind in (warm-kalt) erzeugt Turbulenzen

Merksatz

  • 100 km Isobarenabstand 100 km/h Wind,- doppelter Abstand, halbe Windgeschwindigkeit
  • starke Böen bei Unebenheiten, starkem Wind und Fronten

Maßnahmen

  • Exponierte Stellen vermeiden

  • Weg von Felswänden, Bäumen

  • Windschatten suchen

  • Gefühlte Temperatur sinkt bei Wind (und Luftfeuchtigkeit) ->Windschutz, Kälteschutzkleidung, Biwaksack

  • Ggf. mit Seil sichern, insbesondere Zelte

 

 

Gewitter

 

Voraussetzung.  - Feuchtigkeit muss vom Boden (warm) in die Höhe(kalt) aufsteigen

 

Wärmegewitter

Nachmittags, meist im Sommer,  steigt eine "Wärmeblase" auf, die man an aufsteigenden Haufenwolken erkennt Wenn sich die kondesierten Tröpfchen in der Wolke auf- und abbewegen entsteht eine Spannung, die sich mit Blitzen entlädt 

 

Wintergewitter

         Hier steigt nicht die warme Luft auf, sondern kalte "fällt" herab.

 

Kaltfrontgewitter

Dieses Frontgewitter kann sehr schnell auftauchen, ist vom Wolkenbild her schwer zu erkennenund schiebt kalte  

über feuchtwarme Luft, so dass es selbst im Hochsommer schneien kann.

 

Luftmassengewitter.

Am Rande eines HD-Gebietes, in einem Bereich geriger horizontaler Luftdruck- und Temperaturunterschiede, also fern von Fronten, entstehen diese in homogenen, warmen Luftmassen.

 

Orographisches Gewitter

Die heranströmende Luft wird durch die Berge in die Höhe geleitet, kühlt ab, kondensiert und bildet durch auf- und absteigende Tröpfchen Spannungen, die sich entladen.

 

Präfrontale Konvergenz

Eine Besonderheit, die vor allem in der warmen Jahreszeit auftritt, sind linienhaft angeordnete Gewitter entlang von Konvergenzen, die vielfach einer Kaltfront vorgelagert sind und in diesem Fall als präfrontale Konvergenzen bezeichnet werden

 

Maßnahmen

  • Exponierte Stellen verlassen 
  • Weg von Stahlseilen, Leitern, Steinschlagbereichen
  • Schutz suchen: Schneehöhle, Spalte, Mulde, 
  • Abstand zwischen Personen vergrössern
  • Metall (Pickel, Steigeisen, etc. entfernen)
  • kauernde Stellung mit geschlossenen und angezogenen Füssen möglichst auf isolierenden, trockenen Unterlage (z. B. Rucksack)

 

4., Weiterführende Literatur und Quellen

 

Bergwetter  von Albert Leichtfried

bergwetter.pdf
PDF-Dokument [11.1 MB]

https://www.alpenverein.at/gratkorn-gratwein/termine/2015/2015_11_20_Bergwetter_ZAMG_Unterlagen.pdf

 

 

Bergwetterübersicht mit Thema Thermik - Seite 14 bis 24

https://www.oase-paragliding.com/wp-content/uploads/2021/07/OF_Ausbildungsheft_Online.pdf

 

Thema Nebel/Schneefall Taupunkt

https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2016/12/1.html