LVS Lawinenbergung per Kameradensuche                                 - die ersten 15 Minuten entscheiden

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Grundlagen

 

 

Vorbereitung

 

  • LVS muss schnell greifbar (Aussentasche), verlustsicher (Reissverschluss zu), körperwarm (Batterie) und in einem Kleidungsstück, das man nicht ablegt (Hose), getragen werden.
  • Schaufel und Sonde müssen auf dem Rucksack schnell ereichbar sein (ohne dass die Handschuh zum Lösen von Riemenbefestigungen ausgezogen werden müssen) oder in einem seperatem Fach sein (Lawinenrucksack), über das keine Verschnürungen von Pickel- und Steigeisenbefestigungen, etc. laufen dürfen.

 

  • Vollständiger  LVS-Gerätetest vor der Tour:

Alle stellen sich mit ihren LVS Geräten im Modus SENDEN im 5m-Abstand hintereinander auf, der letzte stellt auf SUCHEN, geht an allen vorbei und prüft, ob die einzelnen Geräte erkannt werden. Dann stellt er sich 5m vor dem ersten auf und stellt sein Gerät auf SENDEN.

Nun stellt der letzte auf SUCHEN und geht prüfend bis vorne und stellt dann wieder auf SENDEN.

Dies wird wiederholt, bis jeder einmal suchend an der ganzen Gruppe vorbeigegangen ist.

(Vorteil: Es ist sichergestellt, dass jedes Gerät jedes andere Gerät erkennt)

Dieser Test geht genauso schnell, wie der große DAV-Test, man steht am Anfang und am Ende bereits in der richtigen Reihenfolge, der Guide kann die Positionen, wo je ein Teilnehmer stehen sollen im Schnee markieren, jeder hat nachgewiesen, dass er mit seinem Gerät umgehen kann (SENDEN-SUCHEN) und alle haben am Ende das Gerät auf SENDEN.

 

 

Achtung : die vom DAV empfohlenen LVS-Test sind m.E. nicht ausreichend !!!

  • Kleiner LVS-Gerätetest nach DAV vor der Tour:

Ein Gerät auf SUCHEN bleibt stationär stehen, alle anderern Geräte gehen mit SENDEN daran vorbei und müssen erkannt werden. Es werden nicht alle Geräte auf alle Funktionen geprüft.

  • Der grosse LVS-Test vom DAV

Tourenleiter in der Mitte, die sind Teilnehmer im grossen Kreis um ihn. Geprüft wird nur das beidseitige Senden und Empfangen zwischen Tourenleiter und Teilnehmer. Nicht aber zwischen den Teilnehmern, deren Geräte aber bei einer Verschüttung auch miteinander kommunizieren können sollten.

 

 

 

In der Lawine

 

  • Möglichst auf den Beinen bleiben und seitlich aus der Lawine hinaus
  • Wenn keine Flucht möglich ist, Stöcke sofort, wegen der Verletzungsgefahr, wegwerfen. Deswegen NIE die Hände in die Schlaufen !
  • Möglichst Board, Schneeschuhe, Ski ablegen, da man damit tiefer in die Schneemassen gezogen wird.
  • Lawinen-Airbag auslösen.
  • Maximale Anstrengung, um sich mit Schwimmbewegungen an der Oberfläche der Lawine zu halten.
  • Möglichst eine gehockte Stellung einnehmen: Arme vor die Brust, Hände als Atem-Hohlraum vor Mund und Nase bevor die verdichtete Schneemasse zum Stehen kommt.
  • Speichelfluß zur Orientierung wo oben ist, Urinieren für den Fall, dass Hunde zur Suche eingesetzt werden

 

 

Lawinensuche - Ablauf

 

  • Ab jetzt zählt jede Sekunde
  • Teilverschüttete werden sofort freigelegt, ggf. per Handarbeit
  • Ganzverschüttetenbergung startet möglichst zeitgleich
  • Leiter wird vorab festgelegt (nach Erfahrung), seine Entscheidungen werden nicht diskutiert, er bestimmt
    • ob die Situation für eine Suche sicher genug ist,
    • wer den Notruf absetzt,
    • wer sofort sucht (Suchbereich, Abstand der Suchende),
    • wer Sonden/Schaufeln bereit macht und dann sofort nachrückt,
    • (wer den Heli einweist),
    • er bleibt "inaktiv" und überwacht "nur", dass alle Aufgaben abgearbeitet werden.
  • Alle LVS auf Suchfunktion
  • Die Handys werden auf den abgelegten Rucksack (bei mehr als 3 Personen, ansonsten bleibt der Rucksack am Mann) oder andere Ausrüstungsgegenstände gelegt, das LVS in die Hand ohne Armbanduhr genommen.

Der Unfallort (Standortkoordinaten) wird bei Handynotruf (ggf. Handy kurz ausschalten, damit alle Netze zur Verfügung stehen) oder über die SOS-EU-APP automatisch übermittelt.

Zickzack ist weniger anstrengend, der Weg ist aber länger und birgt die Gefahr, in der Aufregung, einen zu großen Abstand der Suchwege zu haben und damit nicht flächendeckend alles abzupeilen.

LVS             : Das LVS wird in einer zur Schneefläche parallelen Ebene gehalten.

Signalsuche: Sobald ein Signal detektiert wird, wird das LVS in Richtung Pfeil,  ausgerichtet

Grobsuche. : Es wird dem Pfeil gefolgt, der entlang der Feldlinie des Senders führt. Das LVS ist parallel zur

                      Schneeoberfläche

Feinsuche.  : Das LVS bleibt in Höhenlage und Ausrichtung bezüglich X- und Y-Achse fix. Es wird nur noch in X und Y

                      Richtumg verschoben. Damit bleibt das Koordinatensystem konstant und das Funkfeld muss sich nicht

                      immer wieder neu ausrichten.

 

 

Erst Vor- und Rücksuche (Markierung kleister Wert) und dann Links- und Rechtssuche wird der kleiste Wert gesucht und markiert.

Ab Feinsuchemeldung "Fund" werden die nicht benötigte LVS-Geräte direkt ausgeschaltet (nicht erst über die Funktion "Senden" gehen,- das gäbe irritierende Falschmeldungen)

Ausnahme: Mehrfachverschüttungen oder Signale in anderen Richtungen als die Fundmeldung.

 

  • Immer senkrecht zur Suchebene (Schneeoberfläche) sondieren, da nur so bei grösseren Verschüttungstiefen nicht am Verschütteten vorbeisondiert wird.
  • Verschüttete können 20 cm aber auch 2 m tief liegen, die meisten liegen 50-70cm tief.
  • Wenn die Sonde in der Mitte nicht fest verbunden wird, hat man eine "V-förmige Doppelsonde" mit 10 cm Abstand. Vorteil: schnelleres Sondieren und unmittelbareres Vergleichsergebnis, wenn eine Halbsonde auf etwas Weiches stösst.
  • Beachten: Verschüttete haben auch feste Stellen (Helm, Schuh, ...) aber eben auch weiche Sellen. Die meisten Verschütteten reißen reflexartig die Hände vor das Gesicht, so dass Gefahr mit der Sonde zu verletzten vernachlässigbar gering ist.

Sobald die Feinsuche beginnt, kann 2m unterhalb des Feinsucheareals bereits das Schaufeln beginnen, um Zeit zu gewinnen und Platz für den Schneeabraum zu schaffen.

 

Mehrfachverschüttetensuche

  • Man folgt dem ersten Signal, das am stärksten ist.
  • Ist der Verschüttete lokalisiert, müsste er erst ausgegraben werden und sein LVS (SENDEN) ausgeschaltet werden, um andere Signale, die schwächer sind, wahrzunehmen.
  • Da dies zu lange für andere Verschüttete dauert, kann man bei moderen LVS-Geräten einen Knopf drücken, der das erste Signal für die weitere Suche ignoiert.

 

Erste Hilfe

 

 

Luftrettung

 

Lehrfilme

 

VS-Prüfung            https://www.youtube.com/watch?v=j1ULVcgpu6c

LVS-Suche               https://www.youtube.com/watch?v=-ZvRMTJdj4c

Sondieren                 https://www.youtube.com/watch?v=OTqwuOejTf0

Schaufeln                 https://www.youtube.com/watch?v=CUgQpi9Ky00

Erste Hilfe                https://www.youtube.com/watch?v=2fTE040AJgA

 

 

 

 

 

LVS Service

 

Batterien            Am Saisonstart immer neue einlegen (+ Reserve in den Rucksack)

Gerätetest         ( zweites Gerät notwendig)

                Gehäuse       

Gehäusezustand, Kontrolle des Zubehörs

Zustand der Batterien

Batteriekontakt

On/Off-Schalter

Senden

Prüfung der Sendefrequenz

Sendetest

Empfangen   

 Empfangstest Pmin

 Test des akustischen Signal

 Empfangstest 2 m

 Empfangstest 6 m

 Empfangstest max

 Kontrolle der LCD-Anzeige

 Pfeile

 Markierungstaste

          Gegebenenfalls Update

 

Diese Testschritte kann man alleine jedes Jahr durchführen. Es wird jedoch emphohlen, je nach Hersteller, das Gerät für diese Tests alle 3 bis 5 Jahre, je nach Nutzung, zum Hersteller einzuschicken. Das kostet ca. 60 € und gibt einem Tourenveranstalter die Nachweismöglichkeit, dass das Gerät bei Rücksendung vom Firmentest i.O. war.

Die grün markierten Tests führt man übrigens sowieso vor jeder Tour durch.

 

   

 

 

 

 

 

 

Das "passive" RECCO-System

RECCO-Detektoren haben alle professionelle Suchteams (neben LVS und Wärmebildkameras).

Handdetektoren funktionieren 100m weit und 20m durch festen Schnee.

Mit Helidetetoren lassen sich 100*100m große Bereiche erkunden, 1 km2 in 6 Minuten.

 

RECCO-Reflektoren sind passiv (ohne Batterie), in der Kleidung angebracht oder nachträglich am Equipment angebracht.

Sie wiegen nur 4 gr, kosten neu mittlerweilen aber 30€, können aber aus alter Kleidung weiter benutzt werden (Skibasar).